Projekttag 10, Basketball Court, San Jose, Tacloban

Gepostet am Jan 16, 2018

Make a switch… los geht´s nach San Jose!

Aufgrund der starken Regenschauer und stellenweise Überflutungen in den letzten drei Tagen fiel heute in ganz Tacloban die Schule aus. Auch die Behörden und einige Geschäfte waren geschlossen, um die Schäden des starken Regens zu beseitigen. Teilweise waren sogar die Zufahrten zu den einzelnen Gebäuden nicht befahrbar und das Wasser stand bis zu 50 cm hoch. Deshalb hat Marie gestern kurzfristig mit Ortvorsteher von San José, der 86ten Barangay von Tacloban vereinbart, dass wir heute freundlicherweise dort auf dem Basketball Court spielen dürfen, da wir den Termin bei den geplanten Termin im J.E.S.U.S. Kids Therapy Center nun auf Mittwoch verlegt haben. Durch die zahlreichen Taifune der letzten Jahre hat die Stadt im Allgemeinen einen großen Aufschwung erhalten, zahlreiche Hotels und Bars wurden neu gebaut und es herrscht großes Gedränge auf den Straßen. San Jose hingegen hat von diesen Geldern nicht wirklich viel erhalten, dadurch ist dieser Stadtteil immer noch sehr verarmt und es gibt noch viele kaputte und verwahrloste Häuser entlang der ganzen Landzunge bis hin zum Flughafen. Für uns also ein gewaltiges Kontrastprogramm im Vergleich zum gestrigen Workshop in der gepflegten und sauberen Robinson‘s Mall.

Mittags ging es los, Koffer gepackt und ab Richtung Basketballhalle am Stadtrand von Tacloban. Mit dem Multicab ging es allerdings nur bis zur Hälfte der Strecke, dann heißt es plötzlich Fahrzeugwechsel wegen Motorschaden. Rein ins nächste Taxi – und darin durften wir mit unserem Equipment hinten Platz nehmen. Da aber einige Gäste eher raus mussten, war der Ausstieg durch unser Mateiral leicht blockiert… kein Problem, sondern (ph)viel einfacher als bei uns gelöst, die drahtigen Filipinos stiegen einfach vorn über den Fahrer aus. An der Halle angekommen trafen wir dort auf vier Jungs beim Basketball, die sogleich das Feld räumten, aber trotzdem neugierig vor Ort blieben, um zu sehen, was die Gäste hier vorhaben. Auch dauerte es keine zwei Minuten, bis die ersten Kinder und Eltern am Eingang standen. Und nach schnellem Aufbau entstanden schon die ersten Straßenmalkunstwerke auf dem Platz. Anfangs waren nur wenige Kinder da, aber auch die Jungs verloren nach kurzem Herantasten jegliche Scheu und sofort waren die Stationen besetzt. Da Michi heute das Fotografieren übernahm, hatte auch ich etwas Zeit, mit den Kindern zu spielen und meine „Jonglierkünste“ zu verbessern. Sehr wissbegierig und lernfreudig schnappten sich die Kids die Jongliersachen und nach wenigen Minuten flogen die Diabolos bis unters Hallendach! Auch ein körperlich und geistig behindertes Mädchen, das vor zwei Jahren schon dabei war, erkannte uns sofort und kam freudig angelaufen, um uns sogleich zu umarmen. Zahlreiche weitere Kids vom letzten Mal waren am Start und alles Material war ständig unterwegs. Nach einer Stunde fanden schon viele Fingerpuppen den Weg Richtung Styroporhalter zum Trocknen, auch Bären und Clowns rannten nach der Fertigstellung der Masken durch die Halle. Sehr erfreulich für uns war,, dass auch die älteren Kinder und Jugendlichen sich nicht genierten und Puppen und Masken machten und gleichzeitig die kleineren Kinder unterstützen. Im Vergleich zu den letzten Projekttagen hat man schon gemerkt, dass hier die Armut noch sehr groß ist, die Kinder sind teils doch sehr ungepflegt – kein besonders guter Geruch wehte uns um die Nase – aber ein Kinderlächeln, sei es auch mit schlechten Zähnen, entschädigt viel! Letztlich haben wir heute dann doch wieder um die 80 Kinder bespielt, und es war wieder eine riesen Gaudi für alle Anwesenden, angefangen von den Kleinen bis hin zu den neugierigen Eltern, die oft heimlich über die Mauer zugeschaut haben…

Wie im Flug vergingen die drei Stunden offenes Programm. Zum Abschluss erhielt jedes der Kinder ein Leuchtarmband, wenngleich es auch noch zu hell war. Später am Abend werden die Kids sicher noch ihre Freude daran haben…. Auch beim Aufräumen der Stühle zum Bürgermeisterbüro halfen die Größeren beim Tragen, sodass die Halle schnell geleert und für die bereits wartenden Jugendlichen wieder zum Basketball freigegeben werden konnte.

Im Hotel fand dann unsere Teambesprechung statt, wo uns Marie mitteilte, dass morgen der geplante Schulauftritt nicht stattfinden kann, da deren Hallen als Notunterkünfte für die überschwemmten Regionen umfunktioniert wurden. Mal sehen, wo wir letztlich morgen unsere Zirkuszelte aufschlagen, die Freude am Spielen ist jedenfalls ungebrochen… Drei Tage bis zum letzten Vorhang! Stay tuned…

Bernd