Projekttag 8 – Batangay Balagtas, Matag-Ob

Gepostet am Jan 12, 2018

Es geht aufs Land hinaus!

Am Morgen haben wir uns mit dem Bus auf den Weg nach Balagtas, einem Ortsteil von Matag-Ob auf der Insel Leyte, gemacht. Nachdem wir die überfüllten Straßen Ormocs verlassen haben, wehte uns im Bus mit offenen bzw. keinen Fenstern sofort frische Landluft entgegen, die eine erfreuliche Abwechslung zur staubigen Großstadtluft war. Dass wir an diesen schon oft besuchten Projektort zurückkehren hat mich besonders gefreut. Balagtas, ca. eine Stunde von Ormoc entfernt, ist eine kleine Ortschaft, die von Reis- und Zuckerrohrfeldern umgeben ist und man noch viel mehr das Gefühl vermittelt bekommt, dass die Kinder überglücklich sind, dass sie beim Circus de Bais mitmachen dürfen.

Zum dritten Mal seit 2012 trafen wir also auf dem Basketballplatz ein und besuchten zuerst kurz Tonja, die Mutter eines Patenkindes von maninoy, die uns, zusammen mit anderen Bewohner*innen von Balagtas, tatkräftig den ganzen Tag über unterstützte. Tonja teilte uns auch mit, dass alle Schüler*innen an diesem Tag einen Test in der Schule haben und nicht am Programm teilnehmen können. Doch da wir genau mittags ankamen haben wir nicht lange gezögert, schnell alle Materialien hergerichtet, sodass die Schulkinder in ihrer Mittagespause die Chance hatten, ein paar Jonglierbälle in die Luft zu werfen, Fingerpuppen zu basteln, sich schminken zu lassen oder mit den Seifenblasen zu spielen. Nachdem die Kinder ihre anfangs große Schüchternheit abgelegt hatten, wurden also mit dem Schulranzen auf dem Rücken bei Zirkusmusik über den Platz gesaust. Der Platz füllte sich schnell, sodass nach kurzer Zeit über 150 Kinder und Jugendliche Zirkus spielten. Auch Eltern, Nachbarn und Neugierige gesellten sich dazu und beobachteten das Geschehen mit großer Aufmerksamkeit. Nachdem die Schulkinder zurück in die Schule mussten, wurde der Platz aber keinesfalls leerer. Denn so hatten alle Kinder und Jugendlichen, die nicht in die Schule gehen können, die Möglichkeit das Zirkusangebot in vollen Zügen zu genießen. Das freute uns alle besonders, dass auch diejenigen, die aus meist finanziellen Gründen nicht in die Schule gehen können, einen einmaligen Tag geschenkt bekommen.

Ich war sehr überrascht, wie hilfsbereit und höflich die Kinder und Jugendlichen waren. Sie sind mit allen Materialien sorgfältig umgegangen, haben sich beim Schminken „brav“ in eine Reihe aufgestellt und sich gegenseitig beim Basteln und Jonglieren geholfen. Viele Kinder beherrschten gar kein bzw. sehr wenig Englisch doch sobald ein Kind wusste, wie etwas funktioniert, wurde es direkt dem anderen erklärt.

Zum Ende hin haben wir den fleißigen Artisten noch einen stärkenden Snack verteilt und uns mit einem abschließenden Gruppenfoto und der obligatorischen Tschüss-Rakete verabschiedet. Doch so recht wollten die Kinder den Basketballplatz nicht verlassen und haben uns also neugierig beim Einpacken der Materialien über die Schulter geschaut, mitgeholfen, uns bis zum Zaun begleitet, wo wir auf den Bus gewartet haben, und beim Einsteigen gut gelaunt hinterhergerufen „See you soon“!

Somit sind wir mit einer super Stimmung in den Bus gestiegen und just in diesem Augenblick, fing es an zu regnen, sodass wir mit dem kühlen Fahrtwind im Gesicht in den Sonnenuntergang Ormocs zurückgefahren sind.

Clara