Station 7: Mit Kindern in Manila ein Straßenfest feiern

Gepostet am Aug 28, 2018

26. August 2018; Manila; Philippinen.

Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen. – Aus Pakistan

Zum Abschluss unserer Projektreise auf den Philippinen besuchten wir die maninoy Patenkinder in Manila. Für drei Tage wohnten wir im Haus der maninoy-Koordinatorin in einem Viertel, in dem viele arme Familien leben. So spürten wir am eigenen Leibe, wie man in einer Millionenstadt unter Umständen lebt, in denen selbstverständliche Dinge wie fließendes Wasser, eine funktionierende Kanalisation, eine gute Schulausbildung oder eine ausgewogene Ernährung etwas Besonderes sind.
Wie beim letzten Besuch vor fünf Jahren war für mich auch diesmal die größte Herausforderung die Enge, in der die Familien leben. Das Viertel ist von einer schmalen Gasse durchzogen, in die ein Auto nicht fahren kann. Die Häuschen und Hütten stehen auf engstem Raum. Hier leben sechsköpfige Familien in einem Zimmer von 20 Quadratmetern. Bad, Toilette und Küche mitgerechnet. Für Tische und Stühle ist dort kein Platz mehr. Gekocht und gegessen wird auf dem Boden oder der Schlafmatratze. In dieser Enge machen die Kinder auch ihre Hausaufgaben, die Eltern waschen die Wäsche und kochen. Auf 20 Quadratmetern spielt sich das gesamte Familienleben ab, die einzige Rückzugsmöglichkeiten gibt es nicht.
Selbst wenn durch Kochen keine zusätzliche Wärme in den engen Zimmern entsteht, klebt im feucht-heißen Klima Manilas die Kleidung nach kürzester Zeit am Körper. Kühlende Luftzüge gibt es nicht und Fenster haben die Hütten nur auf der Gassenseite. Hinzu kommen unzählige Kakerlaken und Denguefieber übertragende Moskitos.

An eine Lebenssituation, in der ein Durchschnittsdeutscher es schnell mit Platzangst zu tun bekommen würde, haben sich die Bewohner des Viertels, wie auch die Menschen in ähnlichen Elendsvierteln anderer Großstädte in bewundernswerter Weise angepasst. Da aber unter solchen Bedingungen der Geduldsfaden der Eltern schnell überstrapaziert werden kann, halten sich die Kinder vorzugsweise in der Gasse auf.

Einmal im Monat an einem Sonntag lädt maninoy alle Kinder des Viertels zu einem Mittagessen ein und unterstützt damit das ‚Feeding Program‘ der örtlichen Schulen zur Nahrungsergänzung bedürftiger Kinder im Viertel.

Um den Kindern außerdem eine bessere Schulausbildung zu ermöglichen, sucht maninoy für diese Kinder Paten. Wer Interesse an einer Patenschaft hat, kann sich auf unserer Webseite informieren oder eine E-Mail an maninoy@email.de schreiben.

Zum 10-jährigen Jubiläum von maninoy wurden die über 100 Kinder, die in dieser Gasse wohnen, zum Haus der Koordinatorin eingeladen. Es gab Spiele, Spaghetti aus großen Töpfen und als Geschenk für jedes Kind Schulhefte und Schreibstifte. Ein besonderer Tag und eine besondere Reise, die mit strahlenden Gesichtern und Kinderlachen zu Ende ging.