Circus de Bais 2016 – Projekttag 7

Gepostet am Jan 22, 2016

Circus de Bais 2016 – Projekttag 7

Double-Feature mit 200 Kinder und Jugendlichen in Ormoc und Balagtas

Die Montessorischule „Ormoc Holy Trinity Montessori Academy, Inc.“ liegt direkt neben unserer Unterkunft in Ormoc, so dass wir gleich nach unserer Ankunft vorgestern auf diese Schule mit dem Wahlspruch „Where Learning is a Happy Experience!“ aufmerksam wurden. Wie schon kurz berichtet, wurden wir auf unsere Anfrage hin, ob wir mit dem Circus de Bais vorbeikommen dürfen, von der Schulleitung Maria Lourdes D. Alinabon herzlichst empfangen und zum „Funday“ – dem Tag nach den Examen – eingeladen. Den Titel haben wir heute Morgen alle gemeinsam beim Wort genommen. 50 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 15 Jahren sowie ein Teil des Lehrerkollegiums haben sich schnell in die Rolle der Artisten eingefunden und die kleine Schule in eine bunte Zirkusarena verwandelt. In jeder Ecke und vor allem mittendrin wurde unablässig trainiert, gelacht, gejubelt, getanzt und auch mal vor Freude geschrien. So manches knatternde Tricycle, das unten vorbeifuhr, muss neidisch darauf gewesen sein, welche weitreichende Geräuschkulisse ein Bündl begeisterter Kinder erzeugen kann. Es war wieder mal faszinierend, wie einfach so eine kleine Schulaula und ein paar Klassenzimmer umdefiniert und bespielt werden können, wenn man den kleinen und großen Welterforschern die Möglichkeit gibt, Neues zu entdecken und kennenzulernen.
Nach etwa einer Stunde Training war es Zeit für die große Aufführung, zu der sogar einige Eltern kamen und sich unter die Zuschauer mischten. Etwa 30 Minuten lang wurde jongliert, Pyramiden gebaut, gespielt, gezaubert, geklatscht, gestaunt, gelacht und gejauchzt. Kein Wunder – wenn sogar ein unverwüstbarer Knoten, geknotet vom starken Michi, von einer der kleinsten Artisten mühelos von einem Stahlring gelöst werden kann.
Nach dem Ende der Vorstellung wurden wir mit „Thank you’s“ überhäuft und durften noch für zahlreiche Selfies posieren, die mittlerweile schon ihre Runden bei facebook und Co. drehen. Sehr süß war auch zu hören, dass einem Mädchen fast die Tränen kamen, als sie gehört hat, dass wir in zwei Jahren wiederkommen und sie leider noch dieses Jahr in eine andere Stadt ziehen muss. Da möchte man gerne seinen Tourplan spontan noch ein wenig erweitern…
Was wir im Laufe des Tages erst festgestellt haben, war, dass wir hier in einer inklusiven Schule gelandet sind, von denen geschätzte 20 Kinder eine geistige Behinderung hatten – was aber keinen davon daran gehindert hat, als großer Artist in der Manege zu stehen.

Nach diesem wundervollen Vormittag hatten wir noch lange nicht genug vom Zirkus mit jungen Filipinos, die bei unseren Angeboten ins Dauergrinsen verfallen. Also haben wir uns nach einer kurzen Mittagspause in den Bus gesetzt und uns auf den Weg nach Balagtas gemacht, wo wir schon 2012 mit dem „Circus de Bais“ unterwegs waren. Nach einer etwa 40-minütigen Fahrt auf’s Land durch Reis- und Zuckerrohrfelder, sind wir in dem kleinen Dorf angekommen, das wie fast überall auf Leyte im Jahr 2013 vom Taifun schwer getroffen wurde. Mit Hilfe von etwa 40.000€ privaten Spendengeldern konnte damals maninoy e.V. der Schule sowie allen geschädigten Familien unter die Arme greifen und dafür sorgen, im ersten Schritt wieder etwas zu Essen zu bekommen und später wieder ein Dach über dem Kopf aufzubauen. Der erste Weg führte uns zu Tonja, einer der philippinischen Projektkoordinatorinnen für die Ausbildungspatenschaften von maninoy e.V., die uns sichtlich überrascht, aber freudig zur zweiten Ortsvorstehern brachte, die uns den örtlichen Basketballplatz überlassen hat, um unser Programm anzubieten. Begrüßt wurden wir schon auf den ersten Schritten mit „Welcome back Circus de Bais!“. Unser Koffer war gerade erst auf dem Platz geöffnet worden, als sich schon 10-15 Kinder vorsichtig annäherten. Auf die ersten Spielangebote haben sie sehr schüchtern reagiert und nur drei Kinder haben es „gewagt“, Jonglierbälle von den seltenen Gästen anzunehmen. Es hat allerdings nur etwa zehn weitere Minuten gedauert, bis etwa 50 Kinder auf dem Platz waren und alle Spiel- und Jongliermaterialien unterwegs waren. Weitere 15 Minuten später waren 120-150 Kinder auf dem Platz und haben mit allem gespielt, gezeichnet und experimentiert, was unser Zirkuskoffer hergab. Am Ende des Nachmittags haben wir alle Kinder dazu eingeladen auch morgen wieder zu kommen.

Wir werden da sein und freuen uns schon sehr auf einen weiteren Tag mit dem „Circus de Bais“!

Michi