Wiederaufforstung von Regenwald

Projekt „Lasang“Wiederaufforstung von Tropenwald und Ausbildungsförderung

„Lasang“ heißt Wald. Dabei unterstützt Maninoy Wiederaufforstungen von Bergregenwald. Seit 2008 hat Maninoy die Pflanzung von über 40.000 Bäumen im bergigen Hinterland der Stadt Bais gefördert, um gerodete Berghänge wieder zu bewalden. Die Patenschaften in den Bergen sind, wenn möglich, an Wiederaufforstungen gekoppelt, so dass die Patenschaft der Familie nur fortgeführt wird, wenn die Patenfamilie auch die eigene Wiederaufforstung pflegt. Dadurch wird die Nachhaltigkeit der Aufforstungsaktivitäten gewährleistet. Allein 2012 wurden über 6000 Tropenbäume, wie z.B. Mahagoni gepflanzt.

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Mit Hilfe von Maninoy wurden seit 2008 über 40.000 Regenwaldbäume in den Bergen der Insel Negros gepflanzt

Hintergrund: Wiederaufforstung und Förderung einer nachhaltigen Waldwirtschaft

Warum ist es wichtig, auf den Philippinen Wald zu schützen?

Die Philippinen sind eine Inselgruppe mit mehr als 7000 Inseln, die in der Regel aus einem schmalen, flachen Küstenstreifen und bergigem Hinterland bestehen. Die Inseln sind in der tropischen Klimazone gelegen, d.h. es herrscht ein ganzjährig feuchtwarmes Klima mit einer Regenzeit und einer kurzen Trockenzeit. Auβerdem liegen die Philippinen in der Taifunzone. Die Taifune treten im Zuge der Klimaveränderung immer häufiger und extremer auf und bringen Sturm und heftige Regenfälle über das Land wie bei den katastrophalen Überschwemmungen in den Nordphilippinen im September 2009.
Die vorherrschende Vegetation auf den Philippinen ist der tropische Regenwald. Bis vor 100 Jahren waren die Philippinen auch noch fast ausschließlich davon bedeckt, aber im Verlauf des letzten Jahrhunderts hat sich die ursprüngliche Vegetation auf 10% reduziert, auf der Insel Negros, wo Maninoy e.V. tätig ist, sogar auf 3%. Nur in den höchsten Lagen der vulkanischen Berge findet man hier noch Regenwald, auf den übrigen Flächen und selbst an den steilsten Hängen wurde der Wald abgeholzt und stattdessen Landwirtschaft betrieben. Im besten Fall mit Waldwirtschaft als Monokultur, das Gegenstück zur mitteleuropäischen Fichtenmonokultur. Im schlechteren Fall werden hier Zuckerrohr oder andere bodenbelastende Pflanzen in Monokultur angebaut.
Wenn der Wald durch Monokulturen ersetzt wird, die jährlich geerntet werden und außerdem an den steilsten Berghängen angebaut werden, hat das mehrere nachteilige Folgen. Zuerst einmal verbraucht eine geschlossene Waldfläche wesentlich mehr Kohlendioxid, als alternative Pflanzen wie z.B. Zuckerrohr. Tropischer Regenwald reduziert das Treibhausgas Kohlendioxid also effektiver als andere Pflanzen und kann so die Erderwärmung verringern. Weiterhin saugt der Waldboden den Regen auf wie ein Schwamm und gibt das Regenwasser langsam an Quellen oder ins Grundwasser ab. Offener Monokulturboden hat keine Schwammwirkung und nimmt sehr viel weniger Wasser auf, so dass das Regenwasser oberflächlich abflieβt und den kürzesten Weg ins Tal nimmt, wo es häufig Überschwemmungen und groβen Sachschaden anrichtet. Ich durfte das schon mehrmals am eigenen Leib erfahren. Wald verringert so die Überschwemmungsgefahr. Wenn nun das Wasser nicht versickert, sondern den schnellsten Weg ins Tal und ins Meer sucht, füllt es logischerweise auch die Quellen und das Grundwasser nicht auf, so dass in trockenen Zeiten mittlerweile Quellen versiegen, die früher ständig Wasser lieferten. Der Waldboden hat damit eine entscheidende Funktion in der Trinkwasserversorgung.

Wenn der Wald erstmal gefällt ist, führen die starken tropischen Regenfälle führen schnell zu Erosion des fruchtbaren Bodens

Wenn der Wald erstmal gefällt ist, führen die starken tropischen Regenfälle führen schnell zu Erosion des fruchbaren Bodens

Auβerdem kommt es durch das regelmäßige Pflügen und dem offenen Boden bei starken Regenfällen zu Erosion und dem Verlust nährstoffreichen Oberbodens, was die Ernte mindert. Immer häufiger kommt es zu Erdrutschen, weil die Baumwurzeln fehlen, die die Erde festhalten. Erst 2006 gab es einen verheerenden Erdrutsch im Süden der Insel Leyte in den Westphilippinen, der vielen Menschen das Leben gekostet hat, worüber auch in den deutschen Medien berichtet wurde. Bodenerosion ist in den Tropen ein größeres Problem als bei uns im gemäßigten Klima, da in den Tropen über das Jahr hinweg mehr Regen fällt als bei uns und außerdem die Wolkenbrüche wesentlich heftiger sind, also mehr Wasser in kürzerer Zeit vom Himmel fällt. Der Boden wird somit sehr stark belastet, so dass er im Bergland, wenn er nicht von starken Wurzeln gehalten wird, über kurz oder lang zu rutschen beginnt.

 

Deshalb ist es wichtig, Wald zu erhalten und wenn möglich unbewaldete Flächen zumindest teilweise wieder aufzuforsten.

Warum wird auf den Philippinen nur wenig aufgeforstet?

Kurz gesagt, häufig ist der Bauer auf den Philippinen nicht der Besitzer des Landes, auf dem er anbaut und meist hat er nicht die finanziellen Mittel, um langfristige Pflanzungen wie Mahagonibäume anzupflanzen, die er erst in 20 bis 30 Jahren verkaufen kann. Er baut deshalb Pflanzen an, die er nach kurzer Zeit verkaufen kann, um seine Familie zu ernähren und seine Kinder zur Schule zu schicken.

Ich konnte in den letzten Jahren beobachten, was mit Waldflächen passiert, wenn die landwirtschaftliche Nutzung durch den Menschen beginnt. Die maninoy unterstützte Projektfarm im bergigen Hinterland von Bais auf der Insel Negros grenzt an einer Seite an ein sogenanntes Waldreservat an, eine relativ dicht bewaldete Fläche von ca. drei Hektar Größe, die im Staatsbesitz ist. Ich habe mich immer wieder gefreut, wenn ich die Farm besucht habe, weil so viel Wald an die Farm grenzt. Vor drei Jahren hat sich eine landlose philippinische Familie im Reservat niedergelassen.

Regenwaldhölzer werden oft illegal geschlagen und zu Holzkohle verarbeitet oder als Bauholz verkauft

Regenwaldhölzer werden oft illegal geschlagen und zu Holzkohle verarbeitet oder als Bauholz verkauft

Man darf sich auf den Philippinen in Reservaten ansiedeln, solange man die Flächen bewirtschaftet. So konnte ich verfolgen, wie der Wald über die letzten drei Jahre hinweg Baum für Baum von der Familie abgeholzt wurde, das wertvollere Holz wurde als Bauholz verkauft, das weniger gute zu Holzkohle verköhlert. Zeitgleich wurden an den steilen Hängen des Reservats Zuckerrohr, Bananen und Wurzelfrüchte gepflanzt und unterhalb der Hänge baute sich die Familie eine kleine Holzhütte als Wohnhaus. Die Familie ist sehr arm und lebt von dem, was sie auf dem Land anbauen kann. Der Vater arbeitet zeitweise als Tagelöhner auf anderen Zuckerrohrfeldern, wenn gerade keine Holzkohle gemacht wird. Holzkohle herstellen ist lukrativ, solange man genug Bäume in der Nähe hat. Allerdings ist dieses Geschäft nicht von Dauer, denn irgendwann sind alle Bäume abgeholzt. Als nächstes erodiert der ungeschützte Boden langsam, bis die Erde ausgelaugt und unfruchtbar geworden ist. Mit fortgeschrittener Erosion kommen mehr und mehr Steine zum Vorschein und es entsteht eine leblose Karstlandschaft, in der Pflanzenbau nur noch geringe Erträge bringt.

Wie kann Maninoy e.V. helfen?

Hier möchte Maninoy e.V. nun ansetzen und die Familie zu einer bodenschonenden und nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldreservats motivieren. Maninoy hat mit der Familie einen Patenvertrag abgeschlossen, der darin besteht, dass eines der Kinder der Familie durch Maninoy e.V. eine Ausbildungsförderung bekommt. Die Familie wird im Gegenzug Baumsetzlinge aufforsten und sich um die Bäume kümmern.

Vater Rogello erhält Baumsetzlinge zur Aufforstung, im Gegenzug fördert Maninoy die Schulausbildung seiner Tochter Jessa

Vater Rogello erhält Baumsetzlinge zur Aufforstung, im Gegenzug fördert Maninoy die Schulausbildung seiner Tochter Jessa

 

Durch die Patenschaft erhält die Familie einen Ansporn, um diese zuerst einmal unlukrative Arbeit zu leisten. Sie zahlt sich erst nach vielen Jahren aus, wenn die Bäume gefällt und verkauft werden. Dann wird jeder gefällte Baum wieder durch einen jungen Baum ersetzt, so dass der Wald bestehen bleibt. Die Baumsetzlinge werden von Maninoy gestellt. aber um Missbrauch vorzubeugen, ist die Ausbildungsförderung mit der Anzahl der gepflegten Bäume gekoppelt. Wenn also ein Baum eingeht, reduziert sich auch der Förderbeitrag, wenn die Bäume gut gedeihen, wird die Förderung gleichbehalten.

 

 

Die Philippinen zählen weltweit zu den Entwicklungsländern mit der höchsten Korruptionsrate und Veruntreuung von finanziellen Mitteln ist in allen Schichten weit verbreitet, aus diesem Grund sind klare Regeln und konsequentes Handeln bezüglich des Projektpartners für eine nachhaltige Entwicklung wichtig.
Die Bäume werden außerdem nur so dicht gepflanzt, dass dazwischen das schon gepflanzte Zuckerrohr und die Bananen trotzdem wachsen können, um der Familie die Lebensgrundlage nicht zu entziehen. So bleibt der Boden geschützt, die Bodenfruchtbarkeit bleibt erhalten und die steilen Hänge oberhalb der Holzhütte werden auch stabilisiert. Diese sogenannte Agroforstwirtschaft ist eine geeignete und nachhaltige Nutzung für die vorhandene Fläche, um eine Familie zu ernähren.
Einen Paten für diese Weiterentwicklung der Patenschaften hat Maninoy e.V. bereits gefunden und wir hoffen, dass sich das Projekt Agroforstwirtschaft erfolgreich entwickelt.