Circus de Bais – Projekttag 10, 26.01.2016
Tacloban. Vorletzter Projekttag des „Circus de Bais“.
Es kommt mir vor, als wäre ich gestern erst angekommen. Doch ist schon so viel passiert, dass es schwierig ist, sich vorzustellen, dass es nur zwei Wochen waren.
Nach dem Frühstück hat sich unser Artistengrüppchen etwas verkleinert. Da Steffi und Bernd bald wieder die Heimreise antreten müssen, sind sie heute schon aus Tacloban abgereist. Später beim Aufbruch zum Projekt war es nach der doch recht langen, gemeinsamen Zeit mit dem gut aufeinander eingespielten Team eigenartig ohne die beiden loszuziehen. Bis dahin musste allerdings noch einiges organisiert werden. Erst besuchten wir die „Jesus Kids“, eine Schule für Kinder mit geistiger Behinderung. Der Direktorin gefiel unser Programmvorschlag so gut, dass sie uns für morgen gleich zwei Mal eingeladen hat, damit alle Kinder daran teilhaben können.
Die Zeit bis zum heutigen Projektbeginn nutzten wir um den Blog auf den neusten Stand zu bringen. Unsere beiden Ex-Volunteers des Deutschen Entwicklungsdienstes Marie und Ingo schafften einen kurzen Besuch bei Freunden aus ihrer Freiwilligenzeit und in ihrem Office, wo gerade die Weihnachtsfeier nachgefeiert wurde, weil sie im Dezember wegen eines Taifuns nicht stattfinden konnte. Ich übernahm die vermeintlich einfache Aufgabe, Spülmittel für Seifenblasen und Schnur für die Masken zu besorgen. Nach über zwei Stunden mit vielen verwunderten Beobachtern und einigen hilfsbereiten Bekanntschaften fand ich fast alleine den Weg ins Hotel zurück.
Kurze Zeit später ging es mit gesammelter Restmannschaft los zum RTR – Plaza, einem großen Platz mitten in der Stadt. Da es seit gestern immer wieder regnete, waren wir froh über einen großen Pavillon, der mitten auf dem Platz stand wie ein kleines Zirkuszelt, das nur auf uns gewartet hat.
Wir waren noch nicht ganz fertig mit dem Aufbau, als die Kinder auf dem Nachhauseweg von der Schule vorbeikamen. Sie blieben direkt da. Nicht ganz so zur Freude manch einer Mutter, die ihr Kind nach einer Stunde suchen erleichtert bei uns wieder fand. Böse darüber war allerdings niemand. Im Gegenteil. Die Eltern blieben mit da und es kamen einige interessierte Erwachsene vorbei. Sogar ein Tricyclefahrer drehte eine Runde um unser kleines Zelt, um zu erfahren, was wir machen. Neben dem Platz hat die Berufsfeuerwehr von Tacloban eine Station. Von ihnen durften wir Tische und Stühle ausleihen und nach einer Übungseinheit versuchten sich die Feuerwehrlern bei uns im Jonglieren und Tellerdrehen. Ein paar Jungs begrüßten uns schon beim Herankommen mit den Worten: „Ah, wir haben euch gestern schon in San José gesehen…“ und blieben dann bis wir zusammenpacken mussten, weil es dunkel wurde und wie aus Eimern regnete.
Nachdem alle nassen Sachen aufgehängt waren, wurden wir zum Abschluss des Tages alle auf die Weihnachtsfeier der philippinischen Handelskammer der Regionen Leyte und Samar (DTI) eingeladen, wo die verschiedenen Abteilungen inklusive der Chefs mit Tänzen und Karaoke vor ihren laut johlenden und ausgelassen lachenden Kollegen auftraten.
Gut (und extrem lecker) gefüttert und gespannt, was der letzte Projekttag noch mit sich bringt geht es für heute ab ins Bett…
Jana