Circus de Bais – Projekttag 11, 27.01.2016

Gepostet am Jan 28, 2016

Circus de Bais – Projekttag 11, 27.01.2016

Den letzten Tag des „Circus de Bais“ 2016 haben wir mit zwei ganz besonderen Zirkuseinheiten im J.E.S.U.S Kids Therapy Center Foundation, Inc. in Tacloban verbracht. Dabei handelt es sich um eine Schule bzw. Therapieeinrichtung für Kinder mit Autismus oder ähnlichen geistigen Behinderungen. Derzeit sind etwa 50 Schülerinnen und Schüler regelmäßig vor Ort und genießen eine fachlich kompetente Betreuung in dieser Einrichtung, die von einer Leitung mit Leidenschaft betrieben wird. Fayree P. Tayanes, die Gründerin und Leiterin der J.E.S.U.S Kids, hat selbst einen 18-jährigen autistischen Sohn. Da es bis vor 10 Jahren keine speziellen Einrichtungen für autistische Kinder gab, nahm Fayree es selbst in die Hand und gründete mit wenig Geld aber der Unterstützung einiger Eltern das erste Therapiezentrum für autistische Kinder in der Region Leyte/Samar. Noch heute wird die Einrichtung allein aus Spendengeldern von den Philippinen oder aus dem Ausland finanziert. Deutsche Sponsoren haben sich ebenfalls schon beteiligt. Auch wenn das Geld knapp ist, versucht Feyree immer die Gelder so geschickt einzusetzen, dass sie den Bedürfnissen aller Kinder gerecht werden kann. Wie sie selbst erzählt, bringt sie es unter keinen Umständen über’s Herz, Eltern, die um Hilfe bitten, abzulehnen, sondern versucht das Unmögliche möglich zu machen. Nicht einmal Haiyan, der stärkste Taifun, der jemals das Festland erreicht hat, konnte das Engagement der Einrichtungsleitung und deren Angestellten bremsen. Auch wenn Wind und Flutwelle das Therapiezentrum fast vollständig zerstört hatten, haben alle angepackt und den so wichtigen Ort für die Kinder wieder aufgebaut.

Im Rahmen des „Circus de Bais“ haben wir je eine Zirkuseinheit von etwa 1 ½ Stunden am Vormittag und am Nachmittag angeboten, um die 35 teilnehmenden Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 5 bis 29 in zwei kleinere Gruppen aufzuteilen. Das Interesse an unserem Angebot war bei Kindern und Betreuern gleichermaßen groß. Teils hochkonzentriert teils äußerst aktiv wurde mit unseren Zirkusmaterialien experimentiert, über Zaubertricks gestaunt, Masken gezeichnet oder das erste Mal ein Purzelbaum ausprobiert. Nach individuellen Bedürfnissen haben vor allem die Kinder selbst Spielformen mit unserem Material aus dem Zirkuskoffer entwickelt, in die wir gerne eingestiegen sind. Da war nicht nur für uns sondern auch für das Betreuungspersonal viel Neues dabei, was von den Heilpädagogen interessiert aufgenommen wurde. Während des regen Zirkustreibens in zwei Räumen der Einrichtung standen pro Einheit bestimmt 8-10 Eltern an einer Fensterscheibe, vor der der Sichtschutz extra für unsere Aktion geöffnet wurde, und beobachteten lächelnd, was ihre Kinder so erlebten.

So herzlich wir empfangen wurden, so herzlich war die Verabschiedung, während der uns Feyree ihre Geschichte zur Gründung der J.E.S.U.S Kids sowie die Erlebnisse während und nach dem Taifun Haiyan erzählte. Sie würde sich sehr freuen, wenn wir wiederkämen. Ebenso viele ihrer Kollegen in anderen Einrichtungen, die schnell auf ihren facebook-Post am Vormittag reagierten und nachhakten, wie Feyree zu so einem abwechslungsreichen Programm gekommen ist.

Nachdem wir viele Materialien wie die Akrobatikmatten, Jonglierbälle, Stifte, Papier etc., die wir auf den Philippinen gekauft hatten, aus Transportgründen nicht nach Deutschland mitnehmen wollen, haben wir beschlossen, dass das J.E.S.U.S Kids Therapy Centre die richtige Einrichtung ist, um einen Teil des Zirkusmaterials zu spenden. Diesen Programmpunkt haben wir uns für morgen Vormittag vorgenommen.

Ein eindrucksvolles Projekt ging mit einem herzlichen Abschluss zu Ende und die Ideen für eine Fortsetzung sprudeln schon jetzt bei uns und unseren neuen philippinischen Kooperationspartnern.

Michi