Entwicklungszusammenarbeit in Coronazeiten

Gepostet am Mrz 20, 2021

März 2021; Durch die Corona-Pandemie hat sich das Leben auf den Philippinen verändert und hat auch Auswirkungen auf unsere Projektarbeit. Die Pfaffenhofener Regionalzeitung „Pfaffenhofener Kurier“ berichtete gestern darüber. Link zum Artikel: Entwicklungshilfe in Coronazeiten

Vorstandsmitglied Clarita Dietrich bei Hilfsaktion im Novmber 2020 nach Taifun Vamco

Hier ein Auszug aus dem Bericht und weitere Fotos:

Die Schulen sind aufgrund der Coronapandemie vergangenen Frühling geschlossen worden. Die Lehrer wurden nach Hause geschickt. Am Homeschooling können die Schüler*innen erst seit dem letzten Herbst teilnehmen. Das läuft auf den Philippinen zwar online, aber für einen ordentlichen Unterricht braucht es ein Notebook oder zumindest ein Tablet. Da die meisten Schüler*innen aus armen Familien höchstens ein Smartphone besitzen, kann der Unterricht nur über den kleinen Bildschirm übertragen werden. Erschwerend kommt dazu, dass sich ärmere Familien keine gute Internetverbindung leisten können. Regelmäßig ist diese überlastet, bricht zusammen und beendet den Unterricht vorübergehend. Das ist sehr anstrengend für die Kinder. Arme Familien haben auf den Philippinen viele Mitglieder und leben auf engstem Raum. Die Kinder haben kein eigenes Zimmer, in dem sie dem Unterricht in Ruhe folgen können. In ihrer Not suchen sie sich irgendeine Ecke in ihrer einfachen Hütte oder setzen sich auf die Stufen an der Haustür. Dort versuchen sie, dem Unterricht zu folgen und sich nicht von vorbeifahrenden Motorrädern oder Bussen stören zu lassen. Unter diesen Bedingungen ist es quasi unmöglich, wirklich zu lernen. Die Kinder werden ständig abgelenkt, selbst wenn sie sich konzentrieren wollen, ist das äußerst schwierig.

Homeschooling in einer Ecke der Hütte

Viele Filipinos, die im Tourismus, in der Gastronomie, im Transportwesen oder in Betrieben, die diese Branchen beliefern, gearbeitet haben, sind seit Monaten arbeitslos. Staatliche Unterstützung gibt es so gut wie nicht und die Rücklagen der Menschen sind schon längst aufgebraucht. Familien, die vom Einkommen der Eltern leben konnten und für die der Schulbesuch möglich war, haben aller verloren und fangen von ganz unten an. Anstatt am Online-Unterricht teilzunehmen, müssen die Kinder sich am Broterwerb beteiligen und helfen, dass die Familie durchkommt.

Maninoy hat vor einem Jahr begonnen, Hilfsaktionen für diese Familien durchzuführen und den Bedürftigsten mit Nahrungspaketen unter die Arme zu greifen. In acht Aktionen wurden mittlerweile über 700 Familien erreicht. Aber nicht nur Corona macht es den Menschen auf den Philippinen schwer. Regelmäßig werden die Inseln von Erdbeben, Vulkanausbrüchen oder Taifunen heimgesucht. Erst im November erreichte der schwere Taifun Vamco auch die Medien in Deutschland. Mit über 200 km/h fegte er über die Hauptstadt Manila und setzte weite Landstriche unter Wasser. Genau zu diesem Zeitpunkt reiste Dietrichs Ehefrau Clarita auf die Philippinen, um weitere Corona-Hilfsaktionen zu koordinieren. Durch die katastrophale Situation, die der Taifun hinterlassen hatte, trat Corona dort erstmal in den Hintergrund. Clarita Dietrich organisierte im November und Dezember drei Hilfslieferungen und brachte Nahrungsmittelpakete in die überschwemmten Stadtteile zu den Menschen, die ihr gesamtes Hab und Gut verloren hatten.