10. August 2025; Insel Negros; Philippinen
Auch heuer fand wieder ein Pflanzworkshop mit den Patenkindern in den Bergen der Insel Negros statt. Dieses Jahr lernten die Kinder, wie man durch das Pflanzen von Hecken den Boden an Hängen vor Erosion schützen und verbessern kann. Die Pflanztechnik beruht auf Heckenpflanzungen entlang der Kontur- oder Höhenlinien.

Beim Workshop hat auch der Wasserbüffel mitgeholfen und fleißig entlang der Konturen gepflügt.
Warum sind Konturlinien in den Tropen so wichtig?
In den humiden Tropen regnet es oft heftig und anhaltend. Der Boden kann nicht die gesamte Wassermenge aufnehmen, was zu Oberflächenabfluss führt. Wenn dieser Abfluss an einem Hang stattfindet, spült das Wasser nährstoffreiche Erde weg. Dies macht den Boden unfruchtbar. Um das zu verhindern, kann man Hecken entlang der Konturlinien pflanzen. Sie werden parallel zur Geländeneigung, also in einer konstanten Höhe angelegt. Das ist eine effektive Methode, um Erosion an Hängen in den feuchten Tropen zu verhindern. Die bepflanzten Konturlinien bilden eine Art Barriere, die den Wasserfluss verlangsamt und das Wasser in den Boden sickern lässt, bevor es fortfließt.

Wenn Erosion an einem Hang stattfindet, spült das Wasser nährstoffreiche Erde weg. Dies macht den Boden unfruchtbar.
Wie wirken Konturlinien gegen Erosion?
Stellen Sie sich vor, Sie gießen eine Pflanze an einem Hang. Wenn Sie zu schnell gießen, läuft das Wasser einfach weg und nimmt die Erde mit. Jetzt stellen Sie sich kleine, terrassenförmige Treppen vor, die Sie auf dem Weg nach unten gebaut haben. Jede dieser Stufen fängt einen Teil des Wassers auf, hält es zurück und lässt es langsam versickern. Das ist genau die Funktion von Konturlinien. Sie dienen als Mini-Dämme, die den Wasserfluss unterbrechen und verlangsamen, was die Erosion verhindert. Außerdem tragen sie dazu bei, dass mehr Wasser in den Boden eindringt. Dadurch werden die Pflanzen konstanter mit Wasser versorgt und wertvolle Trinkwasserquellen werden gespeist.
Wie werden die Konturlinien bepflanzt?
Um die Konturlinien zu finden, wird eine A-förmige Rahmenkonstruktion, ein sogenannter A-Frame verwendet, an dem eine Wasserwaage waagrecht befestigt ist. Die Punkte gleicher Höhe werden mit den Füßen des A-Frames gesucht und mit Holzstöcken markiert. Der Wasserbüffel pflügt anschließend entlang dieser markierten Konturlinie und lockert die Erde, in die dann die Hecken doppelreihig gepflanzt werden. Als Heckenarten verwendet man häufig Leguminosen, die Madre de Kakao, Ipil-Ipil, Flemingia oder Renzonii heißen. Sie können Stickstoff, den wichtigste Pflanzennährstoff, bilden und verbessern so von selbst den Boden.

Die Kinder markieren die Konturlinien unter Zuhilfenahme eines A-Frames.

Die Punkte gleicher Höhe werden mit den Füßen des A-Frames gesucht und mit Holzstöcken markiert.

Für die Hecken werden daumendicke Stecklinge der Pflanzen einfach in die Erde gesteckt. Im feuchten Klima der philippinischen Berge wurzeln die Stecklinge nach kurzer Zeit an und bilden neue Sprosse und Blätter.
Die Konturhecken schaffen Terrassen an den Hängen.
Im Laufen der Jahre entwickeln sich die Flächen oberhalb der Hecken zu kleinen flachen Terrassen, die das Abfließen von Wasser verlangsamen. Dadurch wird die Bodenqualität erhalten und durch die nährstofferzeugenden Hecken noch verbessert. Auf den Terrassen werden Feldfrüchte wie Mais, Maniok, Jamswurzel oder verschiedene tropische Gemüsesorten angebaut. Die Konturlinien schaffen oft auch kleine Mikroklimata und Lebensräume für Tiere, was die Artenvielfalt in der Region erhöht.

Entlang der Höhenlinien sind beim Pflügen mit dem Wasserbüffel rote Furchen entstanden. Wenn der Hang steil ist, sind die Furchen näher zusammen, wird er flach, haben sie einen größeren Abstand zueinander.
Wie werden die Konturhecken gepflegt?
Sobald die Hecken lange Äste ausgebildet haben, werden sie auf Kniehöhe heruntergeschnitten. Die Äste und Blätter sind sehr proteinreich und werden entweder als Futter für Ziegen oder Kühe verwendet oder entlang der Konturlinien aufgeschichtet, um die Barriere weiter zu verstärken. Alternativ kann man damit auch auf den Terrassen um die Feldfrüchte herum mulchen. Die kompostierenden Blätter versorgen den Boden zusätzlich mit Nährstoffen, verbessern die Bodenfruchtbarkeit und lassen die Feldfrüchte besser wachsen. Gesunder Boden und ausreichende Wasserversorgung führen zu stabileren Erträgen, was für die selbstversorgenden Bergbauern von entscheidender Bedeutung ist.

Die Hecken werden regelmäßig geschnitten. Mit den Blättern können Tiere gefüttert oder Feldfrüchte gemulcht werden.
Hier ein Link zu einem Video vom Workshop: