Station 2: Aufforstungen – Der Wald wächst von selbst nach, die Artenvielfalt steigt!

Gepostet am Aug 22, 2022

10. August 2022; Sab-Ahan, Bais City; Negros; Philippinen.

Unsere zweite Station führte uns an Regenwald-Aufforstungen vorbei, die maninoy seit 15 Jahren unterstützt. Über 40.000 Bäume haben die maninoy-Patenfamilien seither wiederaufgeforstet, um die entwaldeten Berge im Hinterland von Bais zu begrünen und der zunehmenden Erosion entgegenzuwirken.

Unser letzter Besuch liegt bereits vier Jahre zurück und nach dem verheerenden Taifun Rai vom vergangenen Dezember liefen wir mit einem mulmigen Gefühl den Bergweg hinauf. Von Fotos wußten wir, dass die starken Windböen des Taifuns viele Bäume umgeworfen oder auf halber Höhe umgeknickt hatten. Nun waren wir gespannt, was uns die Patenfamilien zu berichten hatten, wie der Wald sich in den vergangenen acht Monaten erholt hat und was die Menschen vor Ort benötigen, um die Verluste möglichst schnell auszugleichen.

Die Wiederaufforstungsprojekte sind Teil der Lebensgrundlage der Menschen in den Bergen von Negros. Sie sichern nicht nur das Ökosystem und den wertvollen Ackerboden, sondern sind auch wichtig für die Nahrungsversorgung der Familien.

 

Der Taifun Rai hat viele Bäume umgeworfen, die anschließend kreuz und quer herumlagen. Eine gefährliche Situation für die Kinder und Erwachsenen, da die Bäume meist unter Spannung standen und das Aufräumen schwierig machte.

 

Zum Glück halten sich die Aufforstungen, auf denen mehr als 50% der Bäume komplett geschädigt wurden, in Grenzen. In bestehenden älteren Waldstücken werden die geschaffenen Lücken durch den natürlichen Aufwuchs ausgeglichen. Am meisten freute uns aber, dass auch die jungen Aufforstungen, die vor 10 bis 15 Jahren auf dem ausgelaugten Boden gepflanzt wurden, mittlerweile schon Samen entwickelt haben, die seit dem Taifun an vielen Stellen bereits aufgegangen sind. Das ist für die Patenfamilien und uns ein großer Erfolg! Es ist schön zu sehen, dass die Aufforstungen ihre eigene Dynamik entwickeln und die entstandenen Lücken selbst wieder schließen.

Der Wald entwickelt seine eigene Dynamik. Von selbst aufgegangene Jungbäume sichern den Waldbestand. Das ist für die Patenfamilien und uns ein großer Erfolg!

 

An vielen Stellen helfen wir dennoch nach, um die Bodenbedeckung möglichst schnell wieder herzustellen. Viele Patenfamilien haben uns um Unterstützung bei der Beschaffung von Setzlingen gebeten. Schon vorab konnten wir Kontakte zum Landwirtschaftsamt hergestellt, um günstig große Mengen an Baumsetzlingen zu erhalten, um diese an die Patenfamilien weitergeben zu können. Die große Vielfalt an verschiedenen Baumarten ist uns hierbei sehr wichtig. Nicht nur Waldbäume sollen gepflanzt werden, sondern auch Obst- und Gemüsebäume wie Mango oder Jackfrucht, die die Familien zur Nahrungsversorgung nutzen können.

Auf heimische Baumarten wie diese legen wir großen Wert. Sie werden vor allem auf bereits erholte Böden gepflanzt.

 

Die hohe Vielfalt und Dichte an Bäumen bietet mittlerweile auch ein Angebot an Nahrung und Lebensraum für die Tiere in den Bergen. Eine Zunahme der Insekten und Vögel in den vergangenen Jahren haben nicht nur die Bauernfamilien festgestellt. Auch wir haben während unseres Besuchs mehrmals Wildbienen- und Wespenvölker beobachtet, die sich ihre Behausungen in die Bäume oder unter die Dächer der Hütten bauten. Diese waren uns in der Vergangenheit dort nicht aufgefallen.

Diese Wespenart wurde erst seit kurzem wieder in den Bergen beobachtet. Hier baut sie ihr Nest an einer trockenen Stelle unter einem Vordach.

 

Den Abschluss unseres dreitägigen Besuchs in den Bergen machte eine Baumpflanzaktion zusammen mit den Patenkindern. Wir hatten keine Setzlinge dabei, aber das war auch nicht nötig, da so viele kleine Bäume von selbst zwischen den Baumstümpfen aufgegangen waren.  Eltern und Kinder haben die Setzlinge dort ausgegraben, wo sie zu dicht beieinander wuchsen und sie weiter auseinander gepflanzt, so dass nun jeder Jungbaum genug Platz zum Wachsen hat.

Baumpflanzaktion: Patenkind Diosa verpflanzt einen von alleine aufgegangenen Baumsetzling.

 

Die Eltern der Patenkinder helfen beim Bäumepflanzen fleissig mit.

 

So verließen wir die Berge mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wobei das lachende bei weitem überwog. Die Bauernfamilien und wir haben wieder einmal gelernt, dass die wichtigste Phase bei Aufforstungen die ersten Jahre sind, in denen man sich intensiv um die Bäume kümmern muss. Wenn die Bäume so groß sind, dass sie selbst Samen tragen, verselbständigt sich die Aufforstung und auch ein Taifun wie der vom vergangenen Dezember kann ihnen nicht mehr so sehr zusetzen. In den feuchten Tropen werden öfter Bäume von Stürmen umgeworfen, wenn der Wald aber ein gewisses Alter erreicht hat, erholt es sich im ganzjährig feuchten und warmen Klima sehr schnell.