Station 2: Besuch bei der Yared High School in den Bergen von Negros

Gepostet am Aug 15, 2018

10. August 2018; Cambagahan; Bais City; Negros; Philippinen.

Bildung ist Hilfe zur Selbsthilfe – [Hilfe zur Selbsthilfe bezeichnet das Prinzip, das Maßnahmen zu Grunde legt, die den Not leidenden Menschen dazu befähigen, sich selbst zu helfen.]

Die Reise zu unserer zweiten Station, der Yared High School, einer unserer Partnerschulen im entlegenen Bergland von Bais begann mit einer Autopanne. Auf den Philippinen gibt es weder TÜV noch ADAC, so muss man mit solchen Widrichkeiten immer rechnen und sich selbst zu helfen wissen. Unser philippinisches Begleitteam konnte den geplatzten Reifen dann auch schnell wechseln. Einen Ersatzreifen hatten wir zum Glück im Gepäck. Beim Reifenshop am Straßenrand gabs noch eine Luftfüllung und weiter ging es die Berge hinauf.
Auf den Philippinen haben die Menschen unterschiedliches Ansehen, je nach ihrer Herkunft. Vereinfacht gesagt steigt das Ansehen der Menschen, je näher sie an der Küste wohnen. An den Küsten befindet sich die Industrie, die großen Städte und die besser bezahlten Arbeitsplätze. Dort lebt auch die Mehrzahl der politisch einflussreichen spanischstämmigen Minderheit. Ferdinand Magellan erreichte die Philippinen im Jahr 1521. Damit wurde die Inselgruppe ins Kolonialreich Spaniens intergiert und bekam infolge dessen zu Ehren des damaligen Spanischen Königs Philipp II. den Namen Philippinen. Im 16. Jahrhundert gründeten chinesische Händler Niederlassungen auf den Philippinen und vermischten sich mit der einheimischen Bevölkerung. Bis heute spielen diese eine große wirtschaftliche Rolle. Mit ihnen trieben die spanischen Kolonialisten extensiven Handel, wobei Silber aus Südamerika nach China verschifft wurde und im Austausch dafür Seide und Keramik nach Europa. Manila war zu dieser Zeit einer der wichtigsten Warenumschlagplätze der Welt.
Die Mehrzahl der heutigen philippinischen Bevölkerung hat ostasiatische Wurzeln aus einer weit früheren Einwanderungswelle, die das Inselreich vor etwa 3.000 Jahren über das chinesische Festland erreichte und weiter über Indonesien bis nach Madagaskar reichte. Diese Völker brachten wohl auch den Reis mit, der bis heute das Grundnahrungsmittel auf den Philippinen ist. Vor etwa 30.000 Jahren gab es aber bereits Einwanderungswellen, die heute als die Negritos bekannt sind. Diese Jäger- und Sammlergesellschaften wanderten weiter bis Australien und stellen heute die Ureinwohner der Südostasiatischen Region dar.

Warum ist dieser historische Hintergrund für die Arbeit von maninoy wichtig?
Die Ureinwohner wichen im Laufe der Geschichte den folgenden Einwanderern immer weiter aus und siedelten dort, wo die Lebensbedingungen schwieriger wurden. Nämlich an den unergiebigen Randgebieten vorwiegend in den Bergregionen. Bis heute haben diese ethnischen Minderheiten kaum Zugang zum politischen Leben, Bildung und Infrastruktur und leben in abgelegenen Bergtälern als Tagelöhner oder einfache Bauern quasi von der Hand in den Mund. Sie sind auch kaum organisiert, so dass eine Verbesserung ihrer Situation relativ aufwendig ist. Maninoy setzt hier wiederum an der Förderung der Bildungsinfrastruktur an und unterstützt gezielt Schulen in den Bergregionen, zu denen die ethnischen Minderheiten Zugang haben.
Eine dieser Schulen ist die Yared High School in Cambagahan. Die Schüler stammen häufig von den Negritos ab. Mit Unterstützung der Entwicklung abgelegener Schulen bekommen die Absolventen eine bessere Ausbildung und haben damit mehr Chancen auf einen fairen Arbeitsplatz und ein selbstbestimmtes Leben.

Beim Besuch in der Yared High School beschlossen wir mit der Schulleitung zukünftige Fördermaßnahmen und organisierten für alle 250 Schüler im Rahmen des staatlichen „Feeding Programs“ ein abwechslungsreiches Mittagessen. Außerdem übernahmen Schüler Baumpatenschaften im Rahmen des maninoy Aufforstungsprogramms von Bergregenwäldern – www.maninoy.de/projekte/wiederaufforstung-von-regenwald/ .