17. August 2024; Insel Negros; Philippinen
Viele arme Kleinbauern in den Bergen sind auf Selbstversorgung durch ihre eigenen Tiere angewiesen, wenn für sie das saisonale Arbeitsangebot auf den Zuckerrohrplantagen der Großgrundbesitzer weniger wird. Jede Bauernfamilie hält deshalb ein paar Schweine und Hühner um ihre Bambushütte herum, die in diesen schwierigen Zeiten die Familie versorgen soll bzw. eine finanzielle Rücklage darstellt. Die Tiere sind somit wie eine Spardose für die Familie, die jeden Tag wächst. Nachdem Tierfutter aber immer teurer wird, wird die Selbstversorgung für die Familien auch immer schwieriger und die Spardose wächst immer weniger an. Hier soll die Zucht der Schwarzen Soldatenfliege helfen, die Bauern aus der Abhängigkeit der Futtermittelindustrie zu lösen.
Aus dem eigenen Bioabfall und dem Mist der eigenen Tiere können die Kleinbauern in Eigenproduktion durch die Zucht der Fliegenlarven proteinreiches Futter für ihre Hühner und Schweine herstellen und dadurch industrielles Futter reduzieren. Industrielles Futter besteht häufig aus importiertem Sojamehl, das in vielen tropischen Ländern dazu führt, dass Regenwälder für deren Anbau abgeholzt werden. Die Schwarze Soldatenfliege ist ein entgegen seinem Namen friedliches Insekt, das nur etwa 10 Tage im Fliegenstadium lebt. In seinem kurzen Leben macht es nichts anderes, als sich zu paaren und Eier zu legen. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die sich von Biomüll und Tiermist ernähren und nach zwei Wochen zu zwei Zentimeter langem proteinreichem Hühnerfutter heranwachsen und dabei auch noch nährstoffreichen Kompost hinterlassen. Einige Larven werden nicht verfüttert, dürfen sich verpuppen und als Fliegen wieder neue Eier legen, denn das System soll ja nachhaltig funktionieren.
Um den Bauernfamilien die Larvenproduktion näher zu bringen und die Diskussion darüber in den Familien zu eröffnen, hat maninoy mit den Patenkindern in den Bergen ein Projekt durchgeführt. Wir haben den Patenkindern gezeigt, wie man die Larven füttert, worauf es dabei ankommt und ihnen anschließend Eier bzw. Babylarven gegeben. Nun hatten sie 14 Tage Zeit, die Larven mit eigenen Küchenabfällen und Tiermist zu füttern.
Am Präsentationstag wurden die Gruppenergebnisse vorgestellt. Bewertet hat das Gruppenergebnis ein Hahn. Wenn der Hahn die Larven gefressen hat, war das Projekt erfolgreich und die Gruppe erhielt einen Preis. Der Hahn hatte sich zur Freude der Kinder genüsslich über die Larven hergemacht.
Um die Larvenzucht, deren Produktion wir auf der Projektfarm seit vergangenem Jahr testen, besser zu verstehen, haben wir zusammen mit den philippinischen Farmleitern Anfang August eine professionelle Zuchtfarm nahe Manila besucht und uns dort weitere Ideen und Lösungen für mittlerweile entstandene Probleme geholt. In den kommenden Monaten wollen wir den Testlauf verbessern und in die Produktionsphase überführen.