9. August 2024; Insel Negros; Philippinen
Heute haben wir eine unserer Partnerschulen in Tanjay City auf der Insel Negros besucht und uns mit Direktor Cortez über den Schulalltag und seine Herausforderungen unterhalten. Die Anzahl der Schüler nimmt von Jahr zu Jahr zu, so dass die Schule ständig vergrößert werden muss, um die Klassenstärke nicht zu hoch werden zu lassen. 40 bis 50 SchülerInnen in einem engen Klassenzimmer ist in manchen Jahren leider die Realität. Während der Hitzeperiode im vergangenen April und Mai sind die überfüllten Klassenzimmer dann extrem stickig und schwül. Das hat bereits zum Kollabieren einzelner Schüler geführt. In den vergangenen Jahren hat maninoy der Schule mehrmals mit der Spende von Ventilatoren dabei geholfen, die Klassenzimmer abzukühlen und den Schulunterricht angenehmer zu machen (maninoy berichtete: https://www.maninoy.de/tanjay-legislated-high-school-bekommt-ventilatoren/).
Das El-Nino-Phänomen, verstärkt durch den fortschreitenden Klimawandel, führte in den vergangenen beiden Jahren in dem Monaten März bis Mai zu Hitzeperioden und Schulschließungen in einigen Ländern Südostasiens https://en.wikipedia.org/wiki/2024_Southeast_Asia_heat_wave.
Direktor Edouard Cortez hofft nun, dass das philippinische Bildungsministerium die Sommerferien so schnell wie möglich wieder auf die heißen Sommermonate April und Mai legt.
Hintergrund: Während der Corona-Pandemie fand monatelang kein Präsenzunterricht auf den Philippinen statt. Dieser wurde erst Ende August 2022 wieder eingeführt (maninoy berichtete: https://www.maninoy.de/station-4-bloecke-und-hefte-zum-schulbeginn/). Das philippinische Bildungsministerium ist bereits dabei, den Beginn des Schuljahres Stück für Stück wieder auf den 1. Juni vorzuverlegt, so dass die Hitzemonate April und Mai wieder schulfrei sind.
Seit elf Jahren arbeitet maninoy mit aktuell 19 Partnerschulen an 16 Standorten zusammen https://www.maninoy.de/projekte/lernmittel/.
Viele philippinische Schulen sind marode und schlecht ausgestattet, die Lehrmittel sind entweder alt oder garnicht vorhanden. Gerade die öffentlichen Schulen, in denen die ärmere Bevölkerung ihre Ausbildung erhält, sind davon betroffen. So erhalten Kinder aus sozial schwachen Familien, die sich keine teure Privatschule leisten können, nur eine mittelmäßige Schulausbildung und tun sich dementsprechend schwer, einen Beruf zu finden, der ein höheres Einkommen bietet. Durch Partnerschaften mit Schulen erreicht maninoy eine Verbesserung der Bildungsinfrastruktur und der Bildungsqualität, denn für eine gute Ausbildung braucht man das richtige Werkzeug und das geeignete Umfeld.
Ziel ist es, die sozioökonomische Mobilität zu erhöhen, also die Möglichkeit von Schülern aus Familien mit geringem Einkommen, einmal selbst ein höheres Einkommen zu erhalten. Entwicklungsländern sind unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass es keine breite Mittelschicht gibt, sondern dass die Gesellschaft aus einer kleinen reichen Oberschicht und einer großen armen Unterschicht besteht. Speziell im Zuge der Globalisierung und des
Klimawandels verschärft sich diese soziale Ungleichheit weiter und die soziale Schere geht weiter auf. Hier setzt maninoy mit Schulpartnerschaften an.
maninoy unterstützt philippinische Schulen mit Lehrmitteln wie Tische, Bänke, Tafeln und Lernmittel wie Schulbücher, Hefte, Schreib- und Schulprojektmaterial.
Auch bei Reparaturarbeiten, wenn beispielsweise ein Taifun das Schuldach zerstört, hilft maninoy der philippinischen Partnerschule beim Wiederaufbau. In einem trockenen Klassenzimmer, auf kindgerechten
Schulbänken, geschützt vor der tropischen Sonne, lernt es sich eben leichter und schneller.
Die Schulpartnerschaft ist einfach und direkt von den philippinischen Koordinatoren vor Ort zu organisieren. Das gewährleistet die Nachhaltigkeit des Projektes, verringert den Verwaltungsaufwand und stellt sicher, dass die
Schulen auch bekommen, was sie zur Verbesserung der Bildungssituation tatsächlich benötigen. Die Einheimischen wissen erfahrungsgemäß am besten, was ihnen fehlt. Die einzelnen Schulen stellen durch die Schulleitung beim maninoy-Koordinator vor Ort einen Antrag auf Unterstützung für den Erwerb von Lehr- und Lernmittel. Der Antrag wird durch den Koordinator und den Vereinsvorstand geprüft und zur Umsetzung freigegeben. Durch Fotos und Kaufbelege bestätigen die Schulen die Verwendung der finanziellen Mittel.
Hier ist es maninoy wichtig, konsequent in der Sache zu sein, denn gerade im öffentlichen Sektor ist Vorteilsnahme ein Problem.