Kultur. Spiel. Resilienz. Vom Wert der Kulturellen Bildung in Krisen – Eine neue Publikation mit einem Beitrag von maninoy e.V.
Kulturelle Bildung trägt zu einer gesunden Entwicklung und vielseitigen Resilienz junger Menschen bei. Warum und wie genau helfen kulturelle Spiel- und Erfahrungsräume dabei, in Krisensituationen psychisch und seelisch stabil zu bleiben? Die Publikation „Kultur. Spiel. Resilienz.“ trägt wertvolle Erfahrungen und Handlungsempfehlungen von 48 bundesweit und international aktiven Expert*innen in Theorie und Praxis zusammen. Darin ist auch ein Beitrag von Michael Dietrich und Mario Dietrich mit dem Titel „Kulturelle Bildung in der Entwicklungszusammenarbeit am Beispiel von maninoy Patenschaft Philippinen e.V.“ zu unserer Arbeit vor Ort sowie einer Projektvorstellung unseres kulturpädagogischen Angebots Circus de Bais zu finden. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.kopaed.de Der Beitrag zu maninoy e.V. ist hier einzusehen: Kulturelle Bildung in der Entwicklungszusammenarbeit am Beispiel von maninoy Patenschaft Philippinen e.V. Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention das Recht auf Ruhe und Freizeit, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben (UN-KRK Art. 31). Seit über 30 Jahren ist es nun eine festgeschriebene Aufgabe der internationalen Vertragsstaaten und damit der Gesellschaft weltweit, barrierefreie kulturelle und künstlerische Spielräume für Kinder und Jugendliche zu schaffen – vor allem in Krisensituationen. Kulturelle Bildung trägt zu einer gesunden Entwicklung und vielseitigen Resilienz junger Menschen bei. Sie bietet experimentelle Freiräume und fördert darin den selbstbestimmten Umgang mit individuellen und globalen Krisensituationen. Warum und wie genau helfen kulturelle Spiel- und Erfahrungsräume dabei, in Krisenzeiten psychisch und seelisch stabil zu bleiben? Um diese Frage zu beantworten, wird die Corona-Pandemie zum Anlass genommen, wertvolle Erfahrungen und Handlungsempfehlungen von 48 bundesweit und international aktiven Expert*innen in Theorie und Praxis zusammenzutragen, die sich schon seit mehreren Jahren mit Kultur, Spiel und Resilienz beschäftigen. Autor*innen aus Deutschland, Indien, Japan und Australien teilen die Erfahrungen aus eigenen regionalen Krisenereignissen, aus weltweiten Netzwerken sowie aus der Entwicklungszusammenarbeit und Aktivitäten in anderen Ländern. Dabei wird schnell deutlich: Je früher Kinder und Jugendliche ihren rechtlich begründeten und barrierefreien Zugang zu Kultureller Bildung erhalten und in kulturell-kreativen Tätigkeiten Selbstwirksamkeit erfahren, umso mehr sorgt die dabei entstehende persönliche und gesellschaftliche Resilienz für einen selbstbewussten und bereichernden Umgang mit Krisen. Themen: – Resilienz im Kontext Kultureller Bildung zeigt neben der Definition der Begrifflichkeiten Kulturelle Bildung, Resilienz und Krise deren Zusammenhänge auf und beschreibt die Wirksamkeit auf die körperliche, psychologische und seelische Gesundheit von Individuen. – Resilient durch kulturelle Teilhabe gibt einen Einblick in kommunale und praxisorientierte Konzepte für eine kulturelle Teilhabe. – In realen und digitalen Spielkulturen werden die Lebenswelten junger Menschen zum Spielplatz. Das Spiel als essenzieller Aspekt Kultureller Bildung entfaltet seine resilienzbildende Wirkung in sinnlich-ästhetischen Kreativ- und Freiräumen ohne Grenzen. – Mit einem Blick auf Menschen mit individuellen Bedürfnissen aus ganz persönlichen Lebensumständen beschreibt Lebenswelten resilient gestalten Potentiale Kultureller Bildung im Fokus einer inklusiven Gestaltung der Lebenswelten speziell im Bereich Freizeit und Schule. – In Play and resilience – ein internationales Konzept liegt der Schwerpunkt auf weltweiten ästhetisch-kreativen Projekten in Regionen, die schon lange vor der Covid-19-Pandemie mit schwerwiegenden Krisenereignissen umgehen mussten. Die Publikation nimmt sich neben den Beiträgen aus Theorie und Praxis immer wieder Zeit für eine Geschichte – oder für das „Spielen im Kopf“, wie es im Buch heißt. Außerdem werden die Leser*innen eingeladen, auf Glücksreise zu gehen, die für persönliche Glücksmomente sorgt und die Möglichkeit gibt, gleich ganz praktisch und spielerisch anleitend mit Übungen zur Resilienzbildung zu experimentieren. „Kultur. Spiel. Resilienz.“ soll Mut machen und inspirieren, eigene Projekte (weiter) zu entwickeln. Oft stehen Kulturelle Bildungsangebote in Krisensituationen vor scheinbar unüberwindbaren Schwellen, die es den pädagogischen Fachkräften, Künstler*innen und engagierten Ehrenamtlichen erschweren, sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Doch oft sind es die kleinen kreativen Ideen, die weitreichende Aktivitäten initiieren. Jede Krise ist auch eine Chance auf die...
MehrFachkräfteaustausch mit Japan
Im Rahmen eines Fachkräfteaustauschs von Spielmobile e.V. präsentierte Michael Dietrich am 6. Juni 2019 die Arbeit von maninoy e.V. zum Thema „Access to play in crisis“ in Sendai, Japan. In Sendai und Umgebung haben viele Familien noch immer mit den Folgen und des verheerenden Tsunamis von 2011 zu kämpfen. Auch hier sind Spielpädagogen unterwegs, um den Kinder Freiräume zum Spielen zu...
MehrOut now – Circus de Bais 2018 Trailer!
Out now – Circus de Bais 2018 Trailer! One year ago we had an amazing project on the philippines! Thanks to all volunteers and sponsors!
MehrProjekttag 13 – Badiangay Elementary School, Sta. Fe, Tacloban
„The kids really enjoy!“ sagte mir eine Lehrerin der kleinen Grundschule am Stadtrand von Tacloban, nachdem sie sich die Puppenwerkstatt erklären ließ, sich bei mir über den Verein maninoy e.V. erkundigte und dabei den Blick über die aufgeregte Kinderschar schweifen ließ. Ein schöner Moment an einem abgelegenen Ort – der eigentlich gar nicht auf dem Plan stand … Für den Abschluss des Circus de Bais 2018 war ein Projekttag in Manila an der University of the Philippines und deren Labor-Grundschule geplant. Zwölf Dozent*innen sollten morgens eine Einführung in unsere Arbeit bekommen und nachmittags, gemeinsam mit uns, das Programm für 150 Grundschulkinder gestalten. Doch schon am Mittwochabend erreichte uns die Email, dass unsere Flüge von Tacloban nach Manila storniert wurden. Der hiesige Flughafen musste wegen sicherheitsrelevanter Reparaturarbeiten für den ganzen Donnerstag geschlossen werden. Der starke Regen der letzten Tage hatte nicht nur ganze Stadtteile überflutet und für Erdrutsche gesorgt, sondern auch Löcher in die Startbahn gerissen, die nun geflickt werden mussten. Das sorgte für ein wenig Umplanhektik, da die Flüge für Freitag ihren Preis plötzlich verdreifachten und/oder gleich komplett ausgebucht waren. Mit ein bisschen Glück konnten wir noch einen Flug ergattern – leider aber nicht rechtzeitig zum geplanten Projekt an der Universität. Sehr schade … Doch tauchte schon während unserer gestrigen Projektreflektion der Wunsch auf, noch mehr mit der Lighthouse Kids Ministry zusammenzuarbeiten, mit der wir kürzlich schon unterwegs waren. Die Kombination aus gesundem Essen für arme Kinder und einer bunten Zirkusaktion an wirklich abgelegenen Orten hat uns allen sehr gut gefallen. Also wurden schnell ein paar SMS mit unserem Ansprechpartner Leo ausgetauscht und schon waren wir in der Donnerstagnachmittagstour mit eingeplant. Nachdem die Überflutungen zurückgingen, wurde das stadtweite Schulfrei wieder aufgehoben und die Versorgungstouren der Lighthouse Kids gingen auch wieder den geregelten Plänen nach. Die Spuren des Wassers waren in den Klassenzimmern und auf dem Schulhof der Badiangay Elementary School noch deutlich zu sehen. Die zwischen Reisfeldern gelegene kleine Grundschule stand fast gänzlich – etwa 1,50 Meter tief – unter Wasser. Pfützen in den Räumen und zum Trocknen ausgelegte Schulhefte spiegeln das Ausmaß des Regenwetters wieder. Und viele der Schulkinder sind trotz Verpflichtung nicht zur Schule gegangen, da sie zu Hause beim Beseitigen der Wasserschäden helfen mussten. Diese Abwesenheiten sind leider keine Seltenheit, erfahren wir von Leo, da die Kinder oft dringend für die Feldarbeit als Unterstützung benötigt werden. Da hat in vielen Familien die Sicherung des Unterhalts vor der allgemeinen Schulbildung Priorität. Nichtsdestotrotz versammelten sich schnell an die 70 Kinder in unserer improvisierten Zirkusarena auf dem Schulhof. Dabei kamen die Kinder nicht nur aus den Klassenzimmern, sondern auch aus dem angrenzenden Dorf zu uns. Schulkinder und Nichtschulkinder spielten auch heute wieder zusammen Zirkus, waren kreativ, sprangen, tanzten, lachten und strahlten um die Wette. Mit Hilfe so vieler sonniger Gemüter waren die letzten Wolken schnell vertrieben und die Sonne selbst mischte sich mit vollem Einsatz unter die Kinder – und trocknete ganz nebenbei Schulhefte, Klassenzimmer und Schulhof. Als wir schließlich nach einigen verspielten Stunden wieder einpacken mussten und mit dem Van der Lighthouse Kids Ministry durch das Dorf fuhren war der Straßenrand gesäumt von bunten Luftballons, fantasievoll bemalten Masken, lustigen Fingerpuppen und vielen zum Abschied lächelnden Gesichtern. Dieser letzte Eindruck dieses gelungenen Projektabschlusses bleibt uns wohl allen nachhaltig in Erinnerung. Wehmütig tippe ich die letzten Zeilen dieses Blogeintrages, denn mir wird bewusst, dass der Circus de Bais 2018 nun wohl zu Ende geht. Eine tolle, eindrucksvolle und herzerwärmende Zeit voller Spielfreude und Dankbarkeit liegt hinter uns und hat hier und da sicherlich seine Spuren hinterlassen! Wehmütig – aber zufrieden und glücklich,...
MehrProjekttag 12, J.E.S.U.S. Kids Therapy Center, Tacloban
Der letzte Vorhang fällt (A.d.R.: Das soll’s noch nicht gewesen sein.) Heute ist unser (vorerst) letzter gemeinsamer Projekttag angebrochen. Pünktlich um 9:00 Uhr sind wir bei den J.E.S.U.S Kids Therapy Center Foundation, Inc. für autistische Kinder in Tacloban angekommen. Das ist die Organisation, die wir auch schon in Ormoc und am Sonntag in der Mall besucht und unterstützt haben. Wir waren sofort bereit mit unserem Spielangebot zu starten. Die Lehrer baten uns jedoch erst beim nächsten Therapiewechsel so 1 ½ später mit unseren Workshops zu beginnen. Bedingt durch den schweren Regen und die daraus resultierenden Überflutungen in Tacloban und Umgebung, fiel auch heute offiziell die Schule aus. Aber die Leiterin der Einrichtung Fayree P. Tayanes hat einige Schüler angeschrieben, trotzdem zu kommen, um an unseren Angeboten teilzunehmen. Daher waren vormittags ca. 10 Kinder und nachmittags 7 Kindern da, um mit uns zu spielen. Anfangs etwas schüchtern, tauten die Kinder schnell auf und waren dabei Luftballons aufzublasen, geschminkt zu werden und sich selbst zu schminken, zu malen, mit zu jonglieren und mit dem Schwungtuch zu spielen. Was uns im Verlauf des Tages auffiel war, dass die Lehrer zu Beginn versuchten die Kinder dazu zu drängen die Angebote auszuprobieren, nachdem wir ihnen aber erklärten, sie sollten die Kinder selber ausprobieren lassen, wurde das für uns befremdliche „Drängen“ der Erwachsenen weniger und es war schön für mich zu sehen, dass die Kinder das machen konnten, was sie sich selbst ausgesucht hatten. Durch die geringe Anzahl an Schüler*innen war es auch für die Lehrer und Praktikanten ein tolle Erfahrung selbst zu spielen und unsere Workshops auszuprobieren, daher hatte unser Projekttag diesmal mehr einen Fortbildungscharakter für Lehrer*innen und Therapist*innen. Vor allem für die Praktikant*innen, die während ihrer Ausbildung an der Universität, zweimal ein zweimonatiges Praktikum machen, war dies eine gute Möglichkeit, einmal eine andere Herangehensweise im Umgang mit den Kindern kennenzulernen. Immer wieder schreckte ich durch kreischende Schreie auf, es waren jedoch nicht die Kinder, die diese Laute von sich gaben, es waren die Lehrer*innen und Praktikant*innen, die stets begeistert waren, wenn sie erfolgreich ein Teller angedreht oder eine riesige Seifenblase produziert hatten. Der Tag verging wie im Flug und nachdem wir unser Programm beendet hatten, lud uns Fayree ein, gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn noch einen Kaffee trinken zugehen. Wir hatten noch nette Gespräche über deutsche und philippinische Gepflogenheiten und kamen wieder mal auf das tragische Thema Taifun Hayan, von dem die Familie, so wie viele andere hier in Tacloban, schwer betroffen waren. Für mich ist es immer wieder ergreifend, von solchen persönlichen Erlebnissen zu hören und gleichzeitig bin ich sehr beeindruckt, wie sich die Menschen hier wieder zurück gekämpft und alles wieder neu aufgebaut haben. Zurück am Hotel wurde uns bei unserer Abschlussbesprechung bewusst das auch der diesjährige „Circus de Bais“ wieder ein Ende hat. Ich beende unseren Circus mit vielen süßen, glücklichen und herzerweichenden Eindrücken und obwohl es natürlich auch anstrengend war, freue ich mich bereits jetzt auf den nächsten „Circus de Bais“....
Mehr